Vom Tegernsee nach Tokio

Eine kleine japanische Bäckerei möchte Produkte der Naturkäserei importieren? Linda Mattes, Mitarbeiterin im Vertrieb, schüttelte verwundert den Kopf – und hätte niemals gedacht, was sie im nächsten halben Jahr erleben wird.

Linda, was macht eine Vertriebsinnendienstlerin?
Wir sind die Verbindung zu den Kunden und kümmern um uns vor allem um die Bestellabwicklung. Wir schauen also, dass jeder mit seinen Bestellungen versorgt wird – vom Feinkostladen über die Märkte bis hin zu den Cafés, von Garmisch bis zum Chiemsee, vom Tegernsee bis Ingolstadt und natürlich in und um München.

Bei der Auflistung hast Du jetzt Japan vergessen…
(Lacht) Ja, das ist aber wirklich eine Ausnahme und dort beliefern wir auch nur eine kleine Bäckerei. Die German Bakery Tanne in Tokio. Wie das zustande kam, ist wirklich eine kuriose Geschichte.

Wir sind ganz Ohr!
Wir bekamen 2018 eine E-Mail auf Deutsch. Eine Frau namens Tomoko Morimoto erzählte von einer Bäckerei in Tokio und wollte wissen, ob wir uns vorstellen könnten, Käse zu exportieren. Wir hatten immer mal wieder Anfragen in diese Richtung, aber das können wir logistisch gar nicht stemmen als kleiner Betrieb. Sie blieb aber hartnäckig und kam uns im September mit der Inhaberin der Bäckerei, Frau Sato, sowie zwei Käsespezialistinnen besuchen. Das Gespräch war so nett und sie waren total begeistert von unserem Käse – und von unserem Kuchen. Die haben ganz schön reingehauen.

Und so habt Ihr Euch umentschieden?

Ja, weil sie sich komplett um den Export kümmern. Im Januar 2019 schickten wir den ersten Käse und im März stand die zweite Bestellung an. Da hieß es plötzlich, ob nicht jemand von uns Zeit hätte für eine Verkaufsaktion auf einer Kaufhaussonderfläche… Wir waren ganz überrumpelt. Natürlich haben wir es auch kritisch gesehen: Müssen wir als nachhaltiger, regionaler Betrieb jetzt da nach Japan fliegen? Aber es wäre unhöflich gewesen, eine solche Einladung auszuschlagen und wir stehen schließlich auch für Offenheit und Austausch. Außerdem war diese Aktion als „einmalige Sache“ zu sehen. Und so saß ich plötzlich im Flieger nach Japan.

Und wie hast Du Tokio erlebt?
Es ist unglaublich schön dort. Wirklich unglaublich schön. Tokio ist überhaupt nicht so, wie man es sich vorstellt mit Menschenmassen, Chaos, Lärm und Smog – gar nicht. Es ist so entspannt, alles ist genau geregelt, es ist unglaublich sauber und die Menschen sind sehr, sehr höflich. Ich muss auch dazu sagen, dass mein Timing perfekt war, weil ich die Kirschblüte miterlebt habe und das haut dich einfach um. Man kommt nicht mehr aus dem Staunen raus, so eine Pracht.

Wie lange warst Du vor Ort?
12 Tage – und es war viel zu kurz. Ich würde am liebsten sofort wieder rüberfliegen.

Ich habe mich dort so wohl gefühlt. Man denkt, dass man geografisch und kulturell recht weit voneinander entfernt ist – und dann stellt man fest, wie ähnlich wir uns in so vielen Dingen sind.

Wie kommt denn eine japanische Bäckerei überhaupt auf die Naturkäserei?
Der Vater von Frau Sato war in der Verpackungsindustrie tätig und wohl häufiger in Deutschland. Und begeisterte sich für unsere Brotkultur. So hat er eine deutsche Bäckerei in Tokio aufgebaut. Frau Sato kommt mittlerweile mehrmals im Jahr nach Deutschland und hat unseren Käse auf dem Viktualienmarkt entdeckt. Sie hat sich informiert, war begeistert von unserer Ausrichtung und hat uns dann mit Hilfe von Frau Morimoto, die selbst lange Jahre in Deutschland gelebt hat, kontaktiert.

Und wie geht es nun weiter mit der Tokio-Tegernsee-Beziehung?
Ursprünglich war angedacht, dass die Bäckerei unseren Käse nur zu Sonderaktionen importiert, zu Weihnachten oder zum Tokioer Oktoberfest. Jetzt wird es aber wohl doch eine ganzjährige Geschichte, weil die Nachfrage so groß ist. Und wir denken schon darüber nach, den Austausch auszubauen – vielleicht mit Praktikanten und auch Produkten. Es ist auf jeden Fall eine tolle Freundschaft entstanden.

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